Am Faschingssamstag gaben die Cellistin Camilla Wagner und ihr Vater, der Gitarrist Kersten Wagner, ein Konzert in der Aula des SGG. Camilla hat 2022 am Haus ihr Abitur abgelegt und studiert derzeit in Regensburg Violoncello bei Wolfgang Nüßlein. In Niederalteich spielte das Duo Werke aus der amerikanischen Musikkultur. Sie stellt sich, entsprechend der multinationalen Einwanderer, als Melange unterschiedlichster Einflüsse dar. In den barocken Tänzen von Santiago de Murcia erinnern die swingenden Rhythmen an die Vorlagen von Praetorius. Der Brasilianer Heitor Villa-Lobos hat 200 Jahre später den spanisch inspirierten Gitarrenstil seiner Kompositionen mit Stilmitteln  Bachs und Debussys angereichert. Weiter nördlich ließ zeitgleich George Gershwin in seiner Oper „Porgy and Bess“ den Blues einfließen und schuf so eine genuin amerikanische Variante der klassischen Musiktradition.

Mit feinstem Klangsinn musizierten sich Camilla und Kersten Wagner durch die Musiklandkarte der Neuen Welt, die neben der Lebensfreude vor allem in den Stücken Lobos‘ eine fast hoffnungslose Melancholie vermittelte, wie ein Nachsinnen über das Leben und seine Abgründe. Einmal mehr bewährte sich die Aula als Konzertraum mit exzellenter Akustik, in der die Saiteninstrumente alle Nuancen ausspielen konnten.   

Bernhard Falk / 05.03.2025