St.-Gotthard-Gymnasium der Benediktiner Niederaltaich

„Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“ (V.1112)

FAUST.

Auch wenn „Faust“ mit dem neuen neunjährigen Gymnasium keine Pflichtlektüre in der Oberstufe mehr ist, ging es für die komplette Q12 am 21. März 2025 ins Theater nach Salzburg, um den – für manch einen doch recht trockenen – Stoff auf der Bühne zu erleben.

Seit November 2024 gibt es am Salzburger Landestheater eine neue, sehr moderne Inszenierung des Stücks, die in zwei Stunden und fünfzehn Minuten sowohl den ersten als auch den zweiten Teil des „Faust“ erlebbar macht. Im neuen Ansatz der Faust-Forschung steht die Konzentration der Figuren auf die Essenz der Geschichte im Fokus und damit das, was dieses große Werk „im Innersten zusammenhält“. So wird der innere Zwiespalt, der Faust so sehr beschäftigt, in der neuen Inszenierung als Hinweis darauf aufgefasst, dass Faust und Mephisto als zwei Seiten ein- und derselben Person verstanden werden könnten: Engelchen und Teufelchen, die sich mal verbinden und ein anderes Mal feindlich gegenüberstehen.  

Auch für die weniger klassisch Interessierten war die ein oder andere interessante Szene dabei – beispielsweise Auerbachs Keller, welcher auf der Bühne kurzerhand in eine Art Disco-Besuch umfunktioniert wurde, oder Hexenküche, in der Faust unter anderem mithilfe von Botox verjüngt wird.

Insgesamt war die Aufführung modern, ohne abgeklatscht zu wirken.

Bei der Nachbesprechung im Unterricht tauschte man schließlich noch die persönlichen Erfahrungen aus, wobei allgemein alle fanden, dass die Aufführung aufgrund der starken inhaltlichen Reduzierungen nicht ganz das Niveau der vorherigen Inszenierung, die sich ausschließlich mit Faust I auseinandergesetzt hat, erreichen kann.

 

„Werd ich zum Augenblicke sagen:

Verweile doch! Du bist so schön!

Dann magst du mich in Fesseln schlagen,

Dann will ich gern zugrunde gehen!“

(V.1699 ff.)

 

Lisa Zimmermann / 22.03.2025