Nein, wir haben kein neues Beachvolleyballfeld. Aber wenn es nach Josef Heisl gegangen wäre, hätten wir vielleicht bald eins – denn genau so fing bei ihm alles an: mit der Idee eines Sandplatzes. Was für manche nach Sommerferien klingt, war für den heutigen Landtagsabgeordneten der Startschuss in die Politik. Dass dieser Weg ihn später einmal bis in den Bayerischen Landtag führen würde, hätte er damals vermutlich selbst nicht gedacht.
Zu Besuch war Josef Heisl (CSU) aber nicht allein – er kam samt Familie. Gemeinsam mit seiner Frau und mit ihrem kleinen Sohn besuchten sie nun die Schule sozusagen im Familienausflug. Und da der Nachwuchs verständlicherweise noch nicht über Wehrpflicht, Demokratie oder Verkehrswende diskutieren kann, übernahm das die 10. Jahrgangsstufe – und zwar auf Augenhöhe.
Heisl erzählte den Schülerinnen und Schülern von seinem persönlichen Werdegang: Von seinem Großvater, der sich bereits kommunalpolitisch engagierte, über seinen Vater bis zu ihm selbst. Besonders spannend war dabei die Anekdote über das eingangs erwähnte Beachvolleyballfeld: Damals tat sich der sportbegeisterte Heisl mit anderen Jugendlichen zusammen, um den Bürgermeister von dem Bau zu überzeugen. Das gelang – und mit diesem Erfolgserlebnis trat er in die Junge Union ein. Der Rest ist bayerische Landespolitik. Seit 2023 sitzt Heisl nun im Landtag.
Die Diskussion mit der 10. Jahrgangsstufe war alles andere als oberflächlich. Im Zentrum standen politische Streitfragen, die nicht nur die Tagespresse füllen, sondern auch die Klassenzimmer:
- Sollte die Wehrpflicht zurückkehren?
- Was bringt ein soziales Pflichtjahr?
- Wie geht Deutschland mit dem Ukraine-Krieg um – und was bedeutet Wiederaufrüstung?
- Wie stehen junge Menschen zur Cannabis-Legalisierung?
- Warum stockt der Ausbau des ÖPNV?
Hier zeigte sich Heisl offen für unterschiedliche Positionen – aber auch klar in seiner Haltung, etwa zur Bedeutung von Einsatz und Verantwortungsgefühl in einer demokratischen Gesellschaft. Besonders bewegend war sein Bericht von der Fraktionsreise der CSU nach Polen, wo er die Gedenkstätte Auschwitz besuchte. „Das hat mich verändert“, sagte Heisl. Der Besuch sei ein tiefer Einschnitt gewesen – und habe seine Überzeugung gestärkt, wie schützenswert und zugleich verletzlich Demokratie ist.
Ob sein kleiner Sohn später selbst einmal politische Ambitionen entwickeln wird, blieb offen. Klar wurde aber: Politik beginnt oft im Kleinen – mit einer Idee, mit Engagement, mit dem Mut, sich einzubringen.
Peter Hatzl / 23.06.2025