Spatenstich im Juli 2017 für den Ersatzbau
Ansprache zum 1. Spatenstich für den Ersatzbau des Gymnasiums
„Haec est dies, quam fecit Dominus: exultemus et laetemur in ea!“
Eigentlich gehört dieses Wort eher an das Ende eines Bauvorhabens. Und mit meinem Latein bin ich sozusagen auch schon wieder am Ende und rede jetzt lieber auf Deutsch weiter. Trotzdem möchte ich Sie alle mit dem 24. Vers aus Psalm 118 herzlich begrüßen zum 1. Spatenstich für den Ersatzneubau für unser Gymnasium:
„Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.“
Ja, wir freuen uns über diesen Tag und über den sichtbaren Beginn, der an diesem Tag gesetzt wird. Und wir – die gesamte Schulfamilie des St. Gotthard Gymnasiums und die Abtei Niederaltaich als Bauherrin – freuen uns über Ihr Kommen und begrüßen Sie alle ganz herzlich!
Lieber Herr Landrat Bernreiter, es ehrt uns ganz besonders, daß Sie innerhalb von 24 Stunden zweimal zu uns kommen und uns so Ihr Wohlwollen ausdrücken! Danke für Ihr Begleiten auf dem Weg seit dem Hochwasser bis zum heutigen Tag, Danke für den Einsatz Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landratsamt bis heute in der Bearbeitung des umfangreichen Bauantrags! Und vielen Dank für Ihr Grußwort gleich im Anschluß!
Lieber Herr Bürgermeister Dietrich, lieber Albin, vielen Dank, daß Du als Vertreter und Repräsentant der bürgerlichen Gemeinde zu uns kommst und so der Verbindung zwischen Dorf Niederaltaich und Abtei samt Gymnasium Ausdruck verleihst! Danke für Deine und der Gemeinde Unterstützung, auf die wir immer zählen dürfen, für unser gutes Miteinander. Und auch für Dein kurzes Wort.
Begrüßen möchte ich die Menschen, ohne die der heutige Tag gar nicht zustande gekommen wäre, und ohne die dann auch auf der Baustelle nichts gehen würde:
Den Architekten, Herrn Brunner, mit seinen Mitarbeitern Frau Bergmann, Herr Sittinger und Herr Penzkofer.
Herrn Kaiser und Frau Schwiz von der Kaiser und Silbereisen Ingenieurgesellschaft, die für die Planung Heizung Lüftung Sanitär verantwortlich sind.
Und Herrn Zehetmaier vom Büro Technische Systemplanung Passau, die für die Elektroplanung zuständig sind.
Und als Vertreter für alle in den kommenden Jahren an der Baumaßnahme beteiligten Firmen darf ich heute besonders Herrn Bauer von der Baufirma Matthias Bauer GmbH in Hauzenberg begrüßen.
Wir freuen uns, daß die Vertreter der Deggendorfer Zeitung und des Donauanzeigers unter uns sind. Nachdem sie vor vier Jahren von den Verwüstungen durch das Hochwasser in unserer Region berichten mußten, können sie heute über Erfreuliches schreiben. Danke für Ihr Kommen und für Ihre Berichterstattung!
Ich stehe hier ja nicht nur als Vertreter der Bauherrin Abtei Niederaltaich, sondern auch für die gesamte Schulfamilie des St. -Gotthard-Gymnasiums. Trotzdem möchte ich auch und ganz besonders alle anderen Vertreter dieser Schulfamilie begrüßen, die jetzt hier sind:
Allen voran unsere Schülerinnen und Schüler mit ihren Sprechern Julia und Ella.
Die Schulleitung mit Herrn Lummer, Herrn Kaineder und Herrn Hösl.
Die Lehrkräfte und weiteren Mitarbeiter: für sie wird Herr Lehner als Vorsitzender der Mitarbeitervertretung zum Spaten greifen.
Vom Elternbeirat sind die Vorsitzenden Herr Fritz und Frau Zieseniss-Gollor gekommen und von der Fördergemeinschaft der Vorsitzende Herr Färber. Vielen Dank!
Es waren dunkle Tage vor mehr als vier Jahren, als das Juni-Hochwasser unsere Region heimgesucht und schwere Schäden angerichtet hat und dabei auch das Untergeschoß unserer Schule völlig zerstört hat. Freilich war das ganze Ausmaß der Schäden nicht gleich abzusehen: Ich erinnere mich gut an die erste Besprechung mit Herrn Gollwitzer und den damaligen Fachplanern für Elektro und HLS: Einer der Herren meinte zuversichtlich, daß spätestens zum 2. Halbjahr des folgenden Schuljahres die Schule wiederhergestellt sei. Das kam mir zwar schon ziemlich ambitioniert vor. Aber für das darauf folgende Schuljahr 2014/15 rechnete auch ich damit, daß das Gebäude wieder völlig in Ordnung sei. Und so verteilten wir Schüler und Lehrer malerisch in den verschiedensten Gebäuden der Abtei. Wir richteten zunächst einige Räume im Untergeschoß provisorisch für Unterricht her. Bald war allerdings klar, daß die Situation im Untergeschoß nicht zumutbar war. Wir gaben diese Räume wieder auf und entschieden uns für die Container-Lösung, die trotz aller Schwierigkeiten noch einige Zeit bestehen bleiben muß.
Daneben planten wir zuversichtlich die Sanierung im Bestand und stellten einen entsprechenden Förderantrag. Aber je tiefer wir dann in die Materie einstiegen, je weiter die Entkernungsarbeiten voranschritten, umso mehr kam die Schwere der Schäden zum Vorschein. Außerdem wurde uns immer klarer, daß unser Schulgebäude ja durch die Nähe zu Donau und Grundwasser gefährdet bleiben würde. So stellte sich dann zunehmend lauter die Frage eines Neubaus. Bei der Regierung von Niederbayern stießen diese Überlegungen auf offene Ohren, und wir stellten entsprechende Überlegungen an. In vielen Verhandlungen und konstruktiven Gesprächen entwickelte sich dann auch ein Sanierungs- und Baumodell, das über das Hochwasserprogramm förderfähig ist.
Inzwischen drängte die Zeit; der definitive Förderantrag mußte gestellt werden. Und wir mußten die Planungsaufträge in einem öffentlichen Verfahren vergeben. Unter großem Einsatz aller Beteiligten haben wir diese Aufgaben dann noch zeitgereicht meistern können. Von all dem war nach außen oft nicht viel sichtbar, so daß für Außenstehende gelegentlich der Eindruck entstanden ist, daß bezüglich Sanierung gar nichts geschehe. Auch von den vielen, vielen Planungssitzungen der letzten Monate, seit der Förderbescheid ergangen ist, war nicht viel mitzubekommen.
Aber heute nun gibt es den Ersten Spatenstich! Heute freuen wir uns! Heute wird sichtbar, daß sich bezüglich Sanierung und Neubau etwas tut.
Heute ist ein Tag der Freude! – Dunkel waren die Tage der Überflutung unseres Dorfes. Und hart waren die Tage, Wochen, Monate und inzwischen Jahre für unsere Schulgemeinschaft, vor allem für Schüler und Lehrkräfte, die sozusagen als „Wasserleider“ seither in Provisorien leben und arbeiten, unter Raumnot leiden, unter unschönen und schwierigen äußeren Bedingungen für das Lehren und Lernen. Und dennoch haben Sie nicht aufgegeben, haben aus den widrigen Umständen das Beste gemacht und herausgeholt, auch wenn es sicherlich oft nicht einfach war. Vielen Dank dafür, vielen Dank für Ihr Durchhalten!
Heute dürfen Sie sich, dürfen wir uns alle freuen: mit dem Ersten Spatenstich wird das Zeichen gesetzt, daß es nun mit dem Neubau greifbar weitergeht. Es wird ein Zeichen gesetzt, daß die Provisorien ein Ende haben werden, wenn auch noch eine Durststrecke vor uns, vor Ihnen vor allem, liegen wird. Herr Brunner wird gleich noch mehr zu den Planungen sagen.
Und heute ist ein Tag der Freude, weil wir auch tatsächlich bereits in den nächsten Tagen mit den Arbeiten beginnen können: Gestern konnte ich die Baugenehmigung beim Landrastamt abholen! – Lieber Herr Lummer, Sie sollen eine Kopie des wichtigsten Blattes des Genehmigungsbescheids bekommen: „Antrag auf Hochwassersanierung mit Ersatzneubau und Aufgabe der Nutzung des KG sowie Verlegung der Schulsportanlage des St. Gotthard Gymnasiums“ – „Für das oben bezeichnete Bauvorhaben wird die bauaufsichtliche Genehmigung … erteilt“. Freuen Sie sich darüber, freuen wir uns alle darüber!
Nach den Grußworten von Herrn Landrat Bernreiter, Herrn Bürgermeister Dietrich und Herrn Brunner wird unser Abt Marianus in einem Gebet um den Segen Gottes für unser Bauvorhaben und für die beteiligten Menschen bitten. Und dann können wir zu den Spaten greifen!
Zum Abschluß werden wir noch einmal ein Bläserstück hören, wie zu Beginn. Ihnen, lieber Herr Binder, und Ihren Musikanten herzlichen Dank!
Mit einem Psalmvers, der eigentlich eher ans Ende eines Bauvorhabens passen würde, habe ich meine Begrüßungsansprache begonnen. Mit einem Psalmvers, der an den Beginn paßt, möchte ich sie beenden: Psalm 127, 1: „Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut.“
Frater Dr. Vinzenz Proß OSB