Mit einer festlichen Zeremonie wurde am vergangenen Freitag die Absolvia 2024 des Sankt-Gotthard-Gymnasiums Niederalteich verabschiedet. Dazu gehört alljährlich der Gottesdienst in der Basilika, den Abt Dr. Marianus Bieber zelebrierte und der mit Mozarts Spatzenmesse unter der Leitung von Alexander Gsödl einen besonders feierlichen Rahmen erhielt. Dazu gehört der Empfang in der Aula, der traditionell von der Nachfolgeklasse ausgerichtet wird. Und dazu gehört der große Festakt in der Turnhalle, in der noch einmal summarisch alle zu Gehör kommen und Glück wünschen, die an der Laufbahn der Abiturklasse beteiligt waren, die mitgetragen, begleitet, angefeuert und getröstet, vermittelt und gefördert, gelehrt und benotet haben. Oberstufenkoordinatorin Ulrike Wagner konnte dazu neben den vielen Lehrkräften Abt Dr. Marianus Bieber, Cellerar Fr. Vinzenz, den stellvertretenden Landrat und Vorsitzenden der Fördergemeinschaft Josef Färber, Bürgermeister Dietrich sowie Frau Walter als Vertreterin des Elternbeirats begrüßen.
Die Abschiedsrede der Absolvia hielten Benedikt Winter im glamourösen Glitzersakko und Lucas Knötig mit Zylinder und Federboa. Ihr Show-Outfit nahm auf die Musikbegleitung ihrer Präsentation Bezug. Mit Ausschnitten aus ABBA-Songs ließen sie die Geschichte der Absolvia Revue passieren und dankten stellvertretend der Schulfamilie für die Unterstützung während ihrer Laufbahn. Die Schulleitung, das Sekretariat, Hausmeister Preiß, Fr. Vinzenz und nicht zuletzt die Lehrerinnen und Lehrer wurden als zuverlässige und immer ansprechbare Coaches geehrt.
„The winner takes it all“, hatten die Abiturientinnen und Abiturienten als Slogan ihres Jahrgangs gewählt. Als Message ist der Refrain des ABBA-Hits zweischneidig. Er bildet im Song die Erkenntnissumme aus einer gescheiterten Beziehung, aus der ein Part als Winner und einer als Loser hervorgeht. Auf die Ambivalenz der Aussage nahm Abt Marianus in seiner Predigt im Festgottesdienst Bezug. Das bevorstehende Leben der Absolvia werde in manchen Bereichen auf Gewinn und Verlust hinauslaufen, vor allem wenn es um das berufliche Konkurrenzfeld geht. Wesentlich sei es aber, so Abt Marianus, für sich individuelle Ziele zu definieren, die außerhalb einer Konkurrenz stehen und bei denen es darum gehe, sich außerhalb von Gewinn- und Verlustrechnungen zu entfalten und sich zu finden.
Im Festakt in der Turnhalle betonte Schulleiter Johann Lummer in seiner Rede den besonderen Umstand, dass mit der Absolvia 2024 das G8 am SGG zu Ende geht. Er würdigte das Organisationstalent des Jahrgangs, das sich in einer reibungslosen Zusammenarbeit beim Abistreich und bei der Abschiedsfeier zeigte. Prägend für die Schulzeit der Absolvia 2024 waren die hochwasserbedingten Baumaßnahmen und die Corona-Pandemie. Dann griff er den Faden der Winner-Botschaft aus dem ABBA-Song auf und stellte dem materiellen Gewinnkonzept das Modell des inneren und individuellen Gewinns gegenüber. Provokant stellt der Schulleiter der Absolvia die Frage: „Keine Werte? Keine Ideale? Hauptsache Geld?“ Doch der Volksmund sagt zurecht: Geld allein macht nicht glücklich. Mit dem Liedermacher Konstantin Wecker („Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind. Es gibt so viele, denen das Leben ganz leise viel echter gelingt.“) werden alle erfolgreichen Absolventen im Jahrgang als Gewinner gesehen. Nach dieser Maßgabe gehören zu den Gewinnern die Absolventinnen mit der Traumnote von 1,00 ebenso wie jene, die persönliche Schwierigkeiten überwunden haben und sie mit ihren Möglichkeiten bewältigten oder die im Laufe ihrer Schulkarriere große persönliche Entwicklungsschritte gemacht haben. Wie Abt Marianus skizzierte Lummer den Gewinn als eine persönliche Größe, die ihren Wert aus einer inneren Konkurrenz erhält, aus einem Wettkampf mit sich selbst, in dem man sich zur Entfaltung bringt und sich damit zum Gewinner macht.
Den Höhepunkt der Feier bildete schließlich die Überreichung der Abiturzeugnisse - ein Moment, in dem sich die Gymnasiumszeit vom ersten Schultag in Niederalteich bis zum Abschied spannt und damit zu Ende geht. Dementsprechend aufwändig wurde die Übergabe mit der Einspielung der persönlichen Herzensmusik untermalt. Besonders belobigt wurden dabei Sophia Eichinger, Chiara Ebner, Silvana Ilg und Anna Sebastian, die mit einem Notendurchschnitt von 1,00 die Prüfungen abschlossen.
Musikalisch stimmungsvoll gestalteten die Feier Emma Zitzlsberger (Harfe), Johannes Segl (Steirische), Franziska Segl (Bassklarinette), Anike Walter und Anna Sebastian (Geige), Anja Burkert (Flöte) sowie das Bläserensemble der Oberstufe und der Abi-Chor.
Nun gehen die Abiturienten hinaus und laufen los. Das Ziel ganz genau zu wissen, so Abt Marianus in seiner Predigt, ist nicht unbedingt erforderlich. Wesentlicher erscheint eine Sehnsucht, die die Seele anspannt und sie auf die Reise schickt. Eine gespannte, sehnsüchtige Seele wird das Ziel finden, wird ihr Ziel finden, das zu ihr passt. Ein Grundwerkzeug dafür hat die Absolvia nun in den Händen.
SGG / 01.07.2024
