Erziehung und Bildung am St.-Gotthard-Gymnasium der Benediktiner Niederaltaich basieren schon immer auf einem Grundkonzept, das wesentlich von der Tradition als kirchliche Schule geprägt ist. Ausgehend von klaren Wertvorstellungen haben sich die pädagogischen Leitlinien dem historischen Wandel immer wieder angepasst. Einen Einschnitt bildete die Gründung der Ganztagsschule im Jahr 1968, die es möglich machte, verstärkt erzieherisch zu wirken und neue Formen des Unterrichtens umzusetzen. Einen besonderen Impuls erhielt diese Arbeit im Jahr 1997 durch die Kooperation mit Prof. Ipfling, Ordinarius für Schulpädagogik an der Universität Regensburg. Im Jahr 2004 erfolgte die formale Anerkennung als gebundene Ganztagsschule durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Einen weiteren großen Schritt stellte im Schuljahr 2007/2008 die Erweiterung auf die 9. und 10. Jahrgangsstufen dar, für die durch Schulleitung, Lehrerkollegium, Elternbeirat, Klassenelternsprecher und Vertreter der Schüler unter der Federführung der Schulentwicklungsgruppe ein völlig neues Modell entwickelt wurde. Das St.-Gotthard-Gymnasium Niederaltaich ist nun eines der größten Ganztagsgymnasien in Bayern. Im Folgenden wird das Schulkonzept dargelegt und mit Beispielen nach dem aktuellen Stand veranschaulicht.
Als Schule in katholischer Trägerschaft geht das St.-Gotthard-Gymnasium in den Auffassungen von Erziehung vom christlichen Menschenbild aus. Dieses sieht im Menschen das Ebenbild Gottes und nimmt ihn in seiner gesamten Personalität an. Deshalb gründet dieses Schulkonzept auf dem allgemeinen Grundgedanken, den Schüler auf ganzheitliche Weise mit all seinen Kräften, Fähigkeiten, Anlagen und Interessen geistig, religiös und emotional zu fördern. Dies soll in enger Zusammenarbeit mit den Eltern geschehen. Neben der intellektuell-wissenschaftlichen Ausbildung, die Schule immer hat, stehen Bildung und Erziehung an oberster Stelle. Der Umgang der Lehrer mit den Schülern beschränkt sich deshalb auch nicht auf das Lernen und Arbeiten, sondern schließt die Erfahrung beim gemeinsamen Mittagessen und der Gestaltung der Freizeit mit ein.
Diese große Bandbreite des Miteinanders von Lehrern und Schülern trägt dazu bei, den Schüler in seinen Anlagen, Begabungen, aber auch in seinen Grenzen und Schattenseiten näher kennen zu lernen. Dies führt zu einer raschen Früherkennung von Stärken und Schwächen bei den einzelnen Schülern. Eine individuelle und effiziente Hilfestellung ist gerade im Rahmen der Ganztagsschule sehr erfolgreich möglich.
Ein wesentliches Anliegen des St.-Gotthard-Gymnasiums ist es, den Schüler zu unterstützen, sein Leben aus dem christlichen Glauben heraus zu gestalten. Daher werden für Schüler und Eltern Klostertage angeboten, die einen Einblick in das spirituelle Leben der Mönche geben. Das religiöse Leben ist ferner gekennzeichnet durch das Wirken der Schulseelsorger, durch regelmäßige Gottesdienste und Meditationen, durch Beichtgelegenheiten und die religiösen Einkehrtage für verschiedene Jahrgangsstufen. Die 5. Klassen führen eine Fußwallfahrt zum Geburtshaus des Schulpatrons nach Reichersdorf durch, um an die Wurzeln des Namenspatrons des St.-Gotthard-Gymnasiums zu erinnern.
Ausgehend vom religiösen Hintergrund will das St.-Gotthard-Gymnasium eine Atmosphäre schaffen, die von gegenseitiger Wertschätzung und Toleranz geprägt ist. Dies bezieht sich auf die Interaktion zwischen den Schülern untereinander, zwischen Schülern und Lehrern sowie Schule und Eltern.
Bezogen auf die Schüler bedeutet Toleranz im Umgang zunächst natürlich den Verzicht auf Gewalt und die friedliche Lösung von Konflikten. Toleranz bezieht sich aber nicht nur auf die Binnenstruktur der Schule, sondern soll eine Grundhaltung werden, die zum Beispiel im Kontakt mit Schülern ausländischer Schulen entwickelt werden kann.
Das Handeln der Schüler soll ferner aus einem sozialen Verantwortungsbewusstsein heraus erfolgen. Das St.-Gotthard-Gymnasium leitet daher ältere Schüler an, jüngeren Schülern zu helfen. Ihre Solidarität beweisen Schüler höherer Jahrgangsstufen als Tutoren und stellen ein wichtiges Bindeglied zwischen Fünft- bzw. Sechstklässlern und ihren Lehrern dar. Außerdem engagieren sich viele Schüler aller Jahrgangsstufen als Redakteure in der Schülerzeitung und arbeiten dabei über die Altersstufen hinweg zusammen. Soziales Engagement äußert sich in regelmäßigen Wohltätigkeitskonzerten und in zahlreichen Hilfs- und Sammelaktionen verschiedener Schülerarbeitsgemeinschaften sowie den intensiven Klassenpatenschaften mit Partnern in der Dritten Welt.
Da viele Lehrer diese Aktionen unterstützend begleiten, vor allem aber durch die gemeinsame Arbeit mit den Schülern in der Ganztagsschule und auch durch Aufenthalte im Schullandheim, entwickelt sich zwischen Schülern und Pädagogen ein Klima des Vertrauens. Dieses ist das Fundament dafür, dass Schule als Raum empfunden werden kann, in dem angstfreies und effektives Arbeiten möglich ist und in dem motiviertes Lernen stattfinden kann.
Ein intensives partnerschaftliches Verhältnis strebt die Schule zu den Eltern an. Sie betrachtet es daher als wertvollen Beitrag für die Zusammenarbeit, dass sie den Eltern eine das übliche Maß übersteigende Zahl an Elternsprechtagen anbietet und generell bestrebt ist, sie in das schulische Leben einzubinden. Klassenelternsprecher der Jahrgangsstufen 5-10 und der Elternbeirat bringen sich sehr konstruktiv und engagiert zum Wohl der Schulfamilie ein.
Schule wird so zu einem Ort, an dem auf der Grundlage der christlich-abendländischen Kultur der Jugendliche zu einem an christlichen Werten orientierten Leben, zur Eigenverantwortung und zu einem sozial engagierten Menschen erzogen werden soll und in der Leben in Gemeinschaft und Solidarität erfahren wird.
Durchgehende Grundhaltung ist die Überzeugung, dass die Vermittlung der oben genannten Werte und Einstellungen nur im Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden erfolgen kann. So geschehen Erziehung und Wissensvermittlung, Bildung und Ausbildung in einem kooperativen und kommunikativen Prozess. Optimale Voraussetzungen dafür bietet die gebundene Ganztagsschule, die in dieser besonderen Form nur in Niederalteich existiert.
Dieses Modell, bestehend aus Unterrichts- und Übungsstunden, dem Mittagessen und dem Zusatzangebot (Neigungsgruppen, Aktivphasen und Wahlunterricht), ist für alle Schüler der 5. bis 10. Jahrgangsstufe verpflichtend. Man unterscheidet zwischen kombinierten Unterrichts- und Übungsphasen sowie Freiarbeitsstunden von jeweils 45 Minuten.
Ein Hauptfach und eine hauptfachbegleitende Übungsphase bilden eine Einheit von 90 Minuten und werden ausschließlich vom jeweiligen Fachlehrer geleitet. Durch diesen Block ergibt sich die Möglichkeit, den Unterrichtsstoff abwechslungsreich und effizient zu vermitteln und nach pädagogischem Ermessen durch vielfältige Unterrichts- und Übungsformen wie Team- und Partnerarbeit zu vertiefen. Die schriftliche Hausaufgabe wird dabei reduziert und ist am Ende des Unterrichtsblocks bereits angefertigt. Der Fachlehrer kann dabei Stärken und Schwächen der Schüler schnell erkennen und durch individuelle Hilfestellung eingreifen.
Die Intensivierungsstunden in den Jahrgangsstufen 5-10 tragen zusätzlich zur Vertiefung und zur Nachhaltigkeit des vermittelten Stoffes bei. Im Sinn des anglo-amerikanischen Streamings wird die Klasse dabei in leistungsdifferenzierte Gruppen aufgeteilt. So sind die Intensivierungsstunden ein erfolgreiches Instrument, um schwächere Schüler zu fördern und überdurchschnittliche Schüler noch mehr zu fordern. Im Rahmen der Ganztagsschule werden sie flexibel gehandhabt, sind aber fest im Stundenplan verankert.
In den Freiarbeitsstunden der 5. bis 8. Jahrgangsstufen, die nicht unbedingt vom Fachlehrer geleitet werden, entscheiden die Schüler nach Anfertigung der schriftlichen Arbeiten selbstständig über weitere Aktivitäten, z.B. über die Beschäftigung mit Übungsmaterial oder die Vorbereitung für die nächste Stunde. Aufgrund des Raumkonzepts der Schule - neben dem Klassenzimmer befindet sich ein durch eine Glasscheibe getrennter Methodenraum - kann die Lehrkraft parallel Einzelarbeit sowie Partner- bzw. Teamarbeit ermöglichen. Eine besondere Förderung gibt es in den 9. und 10. Jahrgangsstufen, weil hier in der Freiarbeitsstunde die Klassenverbände aufgelöst sind und der einzelne Schüler jeweils eigenverantwortlich entscheiden kann, in welchem Fachraum er seine Arbeiten anfertigt bzw. sich auf den Unterricht vorbereitet. Dort wird ihm eine professionelle Hilfe durch einen Mathematik-, Latein-, Englisch- oder Französischlehrer der jeweiligen Jahrgangsstufe angeboten.
Einen Fixpunkt im rhythmisierten Tagesablauf, der für alle Schüler verpflichtend ist, bildet das gemeinsame Mittagessen. Das St.-Gotthard-Gymnasium ist in der glücklichen Lage, den Schülern ein ausgewogenes Mittagessen anbieten zu können, das vor Ort in der Klosterküche täglich frisch und professionell zubereitet wird. Die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Jahrgangsstufen nehmen das Mittagessen in der Mensa im Rahmen des sog. Mittagskorridors ein (12.00-12.30 Uhr Neigungsgruppe bzw. Freiarbeit, 12.30-13.00 Uhr Mittagessen, 13.00-13.30 Uhr Neigungsgruppe bzw. Freiarbeit). Für die übrigen Jahrgangsstufen ist das Essen in der Mensa für die Zeiträume 12.00-12.30 Uhr bzw. 13.00-13.30 Uhr eingeplant. Hier wie auch im Kiosk im Neubau ist eine gesunde Ernährung oberstes Ziel, das auch durch feste Veranstaltungen im Laufe des Schuljahrs weiter verfolgt wird.
In den 5. und 6. Jahrgangsstufen finden im Rahmen des Mittagskorridors insgesamt 60 Minuten Neigungsgruppen statt. Lehrer aller Fächer stehen in der Mittagsfreizeit zur Verfügung, um den Schülern eine möglichst große Palette von Freizeitmöglichkeiten anzubieten und im Rahmen der Möglichkeiten ihren individuellen Wünschen gerecht zu werden. Dieses Angebot umfasst die Bereiche Bewegung / Sport, Kreativität / Musisches, Spaß / Sport, Lesen / Entspannen. In den Jahrgangsstufen 7 und 8 wurde eine sogenannte Aktivphase eingerichtet, in der sich die Schüler kreativ entfalten können. (z.B. Theaterwerkstatt, Englisch Konversation, Robotik, Politik) In den 9. und 10. Jahrgangsstufen erhalten die Schüler die Möglichkeit, im Wahlunterricht spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten zu erwerben. (z.B.: Internationaler EDV-Führerschein ECDL, Spanisch, Big Band, verschiedene Sportarten, Schultheater)
Ausgehend von diesem Ganztagsmodell versucht das St.-Gotthard-Gymnasium, in den vielfältigen täglichen Abläufen neben den bereits dargestellten weitere konkrete pädagogische Ziele umzusetzen.
Es will von Beginn an Aufgeschlossenheit und Lernbereitschaft allem Neuen gegenüber fördern. Insbesondere geht es um die Weckung von Kreativität und Ausdauer, um nachhaltiges Lernen, aber auch um die Erfahrung der eigenen Grenzen. Ziel ist ferner das selbstständige Arbeiten und der Erwerb der Fähigkeit, sich Unterlagen und Materialien selbst zu beschaffen. Den Schülern stehen dafür Einrichtungen wie die Klosterbibliothek und die modernen technischen Kommunikationsmittel zur Verfügung.
Seine besondere Prägung erfährt das St.-Gotthard-Gymnasium durch den musischen Bereich. Gerade hier lernen Schüler durch Auftritte, z.B. Hausmusikabende und öffentliche Konzerte vor größerem Publikum, ihr Können und das Ergebnis ausdauernden Arbeitens zu präsentieren. Von der Förderung der künstlerisch-kreativen Begabungen zeugen wechselnde Ausstellungen im Schulhaus, vor allem aber die Arbeiten, die immer wieder in öffentlichen Einrichtungen gezeigt werden.
Als Teil des Gesamtkonzeptes von Erziehung und Bildung am St.-Gotthard-Gymnasium sollen auch Hilfestellungen bei der Vorbereitung auf das Berufsleben gegeben werden. Dazu gehören die regelmäßigen Sprechstunden des Berufsberaters in Niederalteich und vor allem der betriebsorientierte Unterricht am Ende der 10. Jahrgangsstufe, der seit 1985 durchgeführt wird. Für viele Schüler stellt er einen ersten Kontakt zur Berufs- und Arbeitswelt dar. Er bietet einen Einblick in Berufsfelder und Berufsrichtungen sowie in die Struktur und die innere Organisation eines Betriebs. Sehr häufig erhalten die Schüler auch die Gelegenheit, ihr Können bei konkreten Aufgaben zu erproben. So gewinnen sie Erkenntnisse, die bei der eigenen Berufs- und Ausbildungswahl sehr wertvoll sein können. Wichtig ist, dass die Schüler nach dem Aufenthalt in den Betrieben ihre Erfahrungen reflektieren und in Referaten vor den Mitschülern präsentieren. Dadurch gewinnen alle Schüler Einblicke in die verschiedensten Berufsbereiche, gerade auch in moderne innovative Sparten. Der Oberstufe präsentieren Betriebe und Einrichtungen der Region am Berufsorientierungstag die verschiedenen Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten.
Vor dem Hintergrund des dargelegten Selbstverständnisses und der pädagogischen Leitlinien versucht das St.-Gotthard-Gymnasium, Methoden und Unterrichtsformen ständig weiter zu entwickeln und zu optimieren. Eine Schulentwicklungsgruppe für den Bereich der Schulinnovation widmet sich dieser Aufgabe. So soll dieses Konzept einerseits im pädagogischen und didaktischen Bereich Veränderungen aufnehmen können, andererseits aber weiterhin geeignet sein, die eingangs dargestellten Werte zu bewahren.
In der modernen Wissengesellschaft können sich Menschen in allen Bereichen ihres Lebens, vor allem aber im Beruf, nicht mehr auf dem Gelernten ausruhen, sondern müssen ständig hinzulernen. Der traditionelle "Wissenserwerbsunterricht" liefert nicht immer die dazu nötigen Kompetenzen, da sein Schwerpunkt primär auf der stark lehrerzentrierten Vermittlung von Informationen statt auf der Aneignung von Schlüsselqualifikationen liegt, die den Schüler zur Bewältigung der Informationsflut befähigen. Aufgabe einer zukunftsorientierten Schule muss es daher sein, in verstärktem Maße Selbstständigkeit, Flexibilität, Zielstrebigkeit, Eigeninitiative, Kreativität, vor allem aber Team-, Kommunikations- und Organisationsfähigkeit sowie Methodenbeherrschung zu fördern.
Dieser Herausforderung stellt sich auch das St.-Gotthard-Gymnasium, indem es sich das Ziel setzt, eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen durch eine Lehr- und Lernkultur in Unterricht und Ganztagsschule zu vermitteln, wobei dieser eine besondere Bedeutung zukommt, da sich so eine Reihe von pädagogischen sowie didaktischen Möglichkeiten eröffnen.
Schwerpunkt ist die Methodenkompetenz und deren Förderung setzt zunächst in der Unterstufe an.
Dazu gehört, dass die Schüler bereits in der 5. Jahrgangsstufe lernen, wie man sich die Zeit einteilt, Aufgaben nach Gewichtung zusammenstellt, Pausen einplant, wie man abwechselt zwischen schriftlichen und mündlichen, leichten und schwierigen Arbeiten und seine Tages- und Wochenplanung sowohl erstellt als auch überprüft. Übungen zum Thema „Eigenverantwortliches Arbeiten" sollen helfen, entsprechende Fähigkeiten einzuüben. Im zweiten Halbjahr stehen Wiederholungen und Konzentrationsübungen im Vordergrund.
Ab der 6. Jahrgangsstufe sind fördernde Maßnahmen zum Umgang mit Sachtexten und die Verbesserung des Textverständnisses vorgesehen.
Weiter werden von Anfang an Lernmethoden und Arbeitstechniken gelehrt und trainiert. Die Schüler sollen ihren individuellen Lerntypus ermitteln und erkennen, wie sie alle Lernwege und Aufnahmekanäle für den Lehrstoff optimal nutzen können. Hierzu gehören zudem die lernfreundliche Gestaltung des Arbeitsplatzes sowie das Training von Methoden der Stoffstrukturierung.
Nicht zuletzt werden Teamfähigkeit und Eigeninitiative durch verschiedene Formen von Gruppen- und Freiarbeit angestrebt.
Alle diese Methoden werden dann natürlich in den folgenden Jahrgangsstufen eingeübt und im Unterricht eingefordert, sodass in der Mittelstufe darauf aufgebaut werden kann. Dieses Programm wird dann altersgerecht fortgeführt und erweitert. So werden beispielsweise die wichtigsten Präsentationstechniken vermittelt.
Neben der Selbstdarstellung der Schüler wird die Methodenkompetenz durch ein gezieltes Training der Informationsbeschaffung vervollständigt. Den 90-Minuten-Blöcken in den Hauptfächern und den Freiarbeitsstunden kommt damit natürlich eine wesentlich größere Bedeutung zu als die der Hausaufgabenbetreuung im traditionellen Sinn, da gerade hier dem Lehrer die Aufgabe zufällt, die Schüler zu bewusst Lernenden zu erziehen. Ziel ist die Hinführung zur Oberstufe und letztlich zur eigenverantwortlichen Studierfähigkeit.
Die Effektivität des Lernens und Arbeitens an der Ganztagsschule konnte mit der Renovierung und der Erweiterung des Gebäudes im Jahr 2007 wesentlich gesteigert werden. Das neue Raumkonzept bietet ideale Bedingungen für einen modernen Unterricht und besonders auch für die Freiarbeitsstunden. Für eine Klasse stehen nun zwei durch eine Glasfront getrennte Räume zur Verfügung, sodass unter Aufsicht eines Lehrers in einem Raum Stillarbeit durchgeführt werden kann, während im anderen Raum Partner- und Teamarbeit möglich sind. Das Lernen wird ferner durch modern ausgestattete Klassenzimmer erleichtert. Mit den modernen Computerräumen und dem neuen Chemiesaal wird vor allem auch die mathematisch-naturwissenschaftliche Ausbildung unterstützt. Das St.-Gotthard-Gymnasium ist auch Prüfungszentrum für den internationalen EDV-Führerschein ECDL sowie MINT-freundliche Schule.
Im Rahmen der Ganztagsschule gibt es in Niederalteich besondere Fördermöglichkeiten. Für Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten stehen Schulleitung, Stufenbetreuer und die Lehrkräfte des Beratungsnetzwerks für eine individuelle Lernberatung zur Verfügung. In den 7. und 8. Jahrgangsstufen wurde ein spezieller Förderunterricht Mathematik (MiLz) und Latein (LiLz) eingerichtet, um mit den Schülerinnen und Schülern in sehr kleinen Gruppen Lücken aus früheren Jahren zu schließen bzw. den aktuellen Stoff zu vertiefen. Das Freiarbeitssystem in den 9. und 10. Jahrgangsstufen wird genutzt, um im Sinne eines Coachings Schülerinnen und Schüler, deren Leistungsstand in einzelnen Hauptfächern im unteren Bereich liegt, bestimmten fachgebundenen Freiarbeiten gezielt zuzuweisen, um die Probleme zu beseitigen. Außerdem wird ein besonderer Förderunterricht im Fach Mathematik von Weihnachten bis Ende des Schuljahres durchgeführt.
Das komplette Spektrum des Ganztagsschulbetriebs wird ausschließlich durch Lehrer betreut. Dies betrifft neben den Freiarbeiten auch das Zusatzangebot: Neigungsgruppen (5. und 6.Klassen), Aktivphasen (7/8) und den Wahlunterricht (9/10). In diesem Rahmen kann das schon erwähnte Klima des Vertrauens entstehen, in dem effektives Lernen möglich ist.
Abschließend kann man feststellen, dass das St.-Gotthard-Gymnasium Niederalteich, ausgehend vom eingangs dargelegten Selbstverständnis und den sich daraus ergebenden pädagogischen Leitlinien, die Schülerinnen und Schüler altersgerecht und gezielt fördert. Im wechselnden Rhythmus von Lernen, Üben und Entspannen bedeutet Schule am St.-Gotthard-Gymnasium nicht nur Lernraum, sondern auch Lebensraum.