St.-Gotthard-Gymnasium der Benediktiner Niederaltaich

Lernort Staatsregierung

Niederalteicher Gymnasiasten in der Bayerischen Staatskanzlei

Am 21. Februar 2019 erlebten 33 Schülerinnen und Schüler aus der Q 11 und der Q 12, vor allem aus dem Wahlunterricht "Politik und Zeitgeschichte", Politik aus erster Hand. Sie besuchten nämlich im Rahmen des Programms „Lernort Staatsregierung“ die Bayerische Staatskanzlei.

Unter der Betreuung von Herrn Hösl und Herrn Hüttinger wurde diese zur festen Institution gewordene Exkursion auf Einladung der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit schon zum 16. Mal durchgeführt.

Der erste Eindruck waren die strengen Sicherheitsmaßnahmen, die vor dem Betreten des Gebäudes durchgeführt werden. Dies unterstreicht die Bedeutung der Staatskanzlei als die Machtzentrale Bayerns.

Regierungsdirektor Roland Milisterfer begrüßte dann die Niederaltaicher bei einer einladenden Brotzeit im Pressesaal. Er erläuterte den neugierigen Schülern zunächst diesen Raum, etwa die Besonderheiten der Beleuchtung, die  für Fernsehaufnahmen installiert sind, oder die Einrichtungen für Simultandolmetscher.

Anschließend gab Frau Michl von der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit einen Überblick über die Aufgaben und den Aufbau der Bayerischen Staatskanzlei. Diese ist ja einerseits Regierungszentrale unter der Leitung von Staatsminister Florian Herrmann, gleichzeitig beherbergt sie aber auch die Abteilung für Bundes- und Europaangelegenheiten unter demselben Minister. Die eigentlich eher trockenen Informationen wurden von Frau Michl aufgelockert durch ein Quiz zur bayerischen Politik, das bei den Schülerinnen und Schülern sehr gut ankam.

 

Mit Spannung erwartet wurden dann die Ausführungen von Ministerialrat Dr. Johannes Urban von der Presseabteilung. Er beschrieb seine Aufgabe folgendermaßen: Er sei eine Art „Übersetzer“ von „Beamtisch“ ins Deutsche bzw. Bayerische. Damit machte er deutlich, wie wichtig es ist, der Bevölkerung zunächst eher komplizierte Texte von Gesetzen und Verordnungen zu vermitteln. Dann erläuterte er näher, wie er und seine 5 Kollegen und ihre Mitarbeiter vorgehen und wie sich ihr Alltag darstellt. Er beschrieb sowohl die Routinearbeit als auch die Stresszeiten, in denen sich politische Ereignisse häufen – wie vor kurzem anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz. Grundsätzlich stellte er fest, dass der Presse in der Demokratie eine wichtige Kontrollfunktion zukomme und dass die Regierung daher eine Auskunftspflicht gegenüber der Presse und damit der Öffentlichkeit habe. Anhand hochinteressanter Beispiele schilderte er die Rahmenbedingungen seiner Arbeit. Dr. Urban erwähnte die verschiedenen Instrumente der Pressearbeit wie Pressemitteilungen, Interviews oder Pressekonferenzen.

Vor dem Mittagessen gab Oberregierungsrat Igor Cukusic Einblicke in die Arbeit der Redenschreiber. Zusammen mit seinen Kollegen ist es seine Aufgabe, Reden für Ministerpräsident Söder, für Staatsminister Herrmann und auch für hohe Beamte zu verfassen. Auf Fragen der Schüler plauderte Herr Cukusic auch etwas aus dem Nähkästchen und schilderte verschiedene Reden, die er entworfen hatte. Bemerkenswert ist, wie er mehrfach betonte, dass Ministerpräsident Söder die meisten seiner Reden weitgehend frei hält und dass diese daher nicht wörtlich ausformuliert sind. Nicht so schnell vergessen werden die Schülerinnen und Schülern das Beispiel der Rede Söders bei der Verleihung des Bayerischen Verdienstorden an den Fußballspieler Bastian Schweinsteiger sein, die Herr Cukisic entworfen hatte.

Am Nachmittag befasste sich Regierungsrätin Kristina Beck mit den internationalen Beziehungen Bayerns. Dabei stellte sie von Anfang klar, dass es hier selbstverständlich nicht um eine eigenständige bayerische Außenpolitik etwa gar noch in Konkurrenz zum Bundesaußenminister gehe. Vielmehr sehe sich ihre Abteilung vor allem als Anlaufstelle für die bayerischen Betriebe, um ihnen Informationen für den Export zu geben und Kontakte zu Staaten in aller Welt zu verschaffen. Frau Beck selbst ist zuständig für die wirtschaftliche und kulturelle Kooperation mit den Westbalkanstaaten.

Den letzten Programmpunkt bildete eine Führung durch das Haus. Die außerordentliche Architektur des ehemaligen Armeemuseums und die Geschichte der Entstehung der heutigen Regierungszentrale beeindruckten die Niederalteicher. So endete ein sehr informativer und gelungener Tag in der Staatskanzlei, den die Schüler des St.-Gotthard-Gymnasiums auch deswegen in guter Erinnerung behalten werden, weil Frau Michl sie mit den Worten lobte: „Ihr habt durch euer Wissen und durch eure Diskussionsfreudigkeit einen sehr guten Eindruck hinterlassen.“