St.-Gotthard-Gymnasium der Benediktiner Niederaltaich

Schultheater

Burlesk und bravourös – wieder einmal zeigten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler des St.-Gotthard-Gymnasiums ihr ganzes Können.

Mit der Komödie „Lysistrata – der Krieg muss weg!“ von Michaela Gösken begeisterten die jungen Darsteller der Oberstufe des Gymnasiums am 31. Januar und 1. Februar bei zwei Aufführungen ihr Publikum.

Athen im Sommer 411 v. Chr…

Die Störche sind ausgeblieben. Seit zwei Jahrzehnten herrscht in Griechenland ein erbitterter Krieg zwischen Athen und Sparta um die Vorherrschaft auf der Peloponnes. Nur einmal im Jahr wird der Krieg zugemacht und die Männer haben Fronturlaub. Und von Jahr zu Jahr werfen die Störche weniger Babys über Athen und Sparta ab und noch weniger Jungen ... Da beschließen die Frauen Athens, selbst dem Krieg ein Ende zu machen: Der Krieg muss weg!

„Lysistrata“ ist ein Antikriegsstück in burleskem Gewand – eine antike Komödie aus der Feder eines Molière des Altertums: Aristophanes. Der Name „Lysistrata“ bedeutet die „Auflöserin des Heeres“ – denn das ist der Gedanke: „Stell dir vor, es ist Krieg – und keiner geht hin!“ Wie aber lassen sich die Männer dazu bewegen, einfach nicht mehr in den Krieg zu ziehen bzw. lieber zu Hause zu bleiben? Dazu entwickelt Lysistrata einen Schlachtplan, unterstützt wird sie von ihrer Freundin Lampito aus Sparta. Dieser Plan beinhaltet einerseits einen Ehestreik, durch den die Männer weichgekocht werden sollen, bis sie endlich zur kollektiven Kriegsdienstverweigerung bereit sind, andererseits die Beschlagnahmung der Kriegskasse. Welcher Teil des Plans nun der wirkungsvollere war, das mag sich jeder selbst beantworten.

Michaela Gösken hat mit ihrer Bearbeitung der Aristophanes-Komödie ein modernes und witziges Unterhaltungsstück für das Schultheater geschaffen, das zum einen das ursprüngliche Stück deutlich erkennen lässt, zum andern der Alltagsarbeit eines Schulensembles mit zahlreichen und in der Mehrzahl weiblichen Darstellern gerecht wird … und außerdem den Schülerinnen und Schülern jede Menge Spaß beim Proben und Inszenieren macht. Und dieser Spaß war den jungen Darstellern anzumerken. Urkomisch und tiefsinnig, vielseitig mit Gesangs- und Tanzeinlagen schlugen sie die Zuschauer in ihren Bann und forderten sie immer wieder lauthals zum Lachen heraus.

Lysistrata, von Laura Glockner, Q 12, sensibel und weich gespielt, und Lampito, die spartanische Kampfsportlerin, die Marlene Welly Q 11 taff und amazonenhaft darstellte, besetzten mit den athenischen Frauen die Akropolis, um sich ihren aus dem Feld heimkehrenden Ehemännern solange zu verweigern, bis sie die vorbereitete Kriegsdienstverweigerung unterzeichneten. Magdalena Bräu, Scarlett Kelmendi, Susanne Kroiß, Nadine List, Alina Rager, Anastasia Rejter, Isabell Weber und Sophie Weiß aus der Q 12 überzeugten als streikende athenische Hausfrauen mal in biederen Hausschürzen und Kettenhemden strickend beim Kaffeekränzchen, in heißer „Kampfmontur“, um ihren Ehegatten emotional richtig einzuheizen, lässig in bunter Sommermode oder ausgelassen bei der Kissenschlacht in Pyjamas. Während ihre Männer, als klassische Charaktertypen hinreißend komisch dargestellt von Philip Absolon Q 11, David Busch Q 12, Simon Golombek Q 11, Julian Harrer Q 11, Julian Pylipp Q 11, Nico Schneider Q 12 und Jakob Till Q 12, immer neue Pläne schmiedeten, um ihre Frauen mit Rhetorik, Gewalt oder Erpressung von der Akropolis herunter und an den heimischen Herd zurückzuholen, waren die Frauen immer wieder einen Schritt voraus und auf alles vorbereitet. Sogar, als die Männer zuletzt die Babys von den Ammen wegholen und untereinander vertauschen wollten, hatten die Frauen schon klug vorgesorgt und die eigenen Kinder durch spartanische ersetzt, die grundsätzlich gemeinschaftlich und nicht von ihren leiblichen Müttern aufgezogen werden. Erst als die Männer nachts, romantische Lieder singend, auf der Akropolis erschienen, wurden ihre Frauen schwach. Schon schien alles vergebens, als die greise Seherin, Jenny Stöter, Q 12, den Heldentod der Männer voraussah und so noch einmal das Blatt wendete. Die Männer unterzeichneten, versöhnt sangen alle Darsteller gemeinsam „Der Deserteur“ von Boris Vian und endlich verkündete die Seherin die Rückkehr der Störche. Als Anspielung auf die klassische griechische Tragödie parodierten Elisa Bachinger, Hannah Drasch, Elena Holz, Hannah Stöcker, Verena Streibl und Eva Thaller aus der Q 11 einen griechischen Chor, der entweder fegend im Beschäftigungsprogramm für arbeitslose Künstler, oder kunstvoll wehklagend das Geschehen kommentierte und begleitete. Für die rechte Beleuchtung sorgte wieder Christoph Gerstl 7a.

Das Publikum dankte mit großem Applaus für einen gelungenen und unterhaltsamen Abend und belohnte so die jungen Darsteller für ihre durch und durch überzeugende und bravouröse Darbietung.