St.-Gotthard-Gymnasium der Benediktiner Niederaltaich

Schülerseminar aller bayerischen Benediktinergymnasien in Schäftlarn

Schülerinnen und Schüler des Sankt-Gotthard-Gymnasiums Niederalteich beeindrucken bei einem Schülerseminar in Französisch aller bayerischen Benediktinergymnasien in Schäftlarn

 

Erste Begrüßung (v. li.): Abtprimas em. Dr. Notker Wolf, Herbert Jank, Abbé (Pfarrer) Felix Quédraogo, S. E. Diözesanbischof Modeste O. Kambou aus Gaoua in Burkina Faso. (Fotos: Christoph Geiger, Gymnasium Schäftlarn)

Publikum und Ehrengäste u. a. mit (v. li.): Martin Ziegler (Französischlehrer am Gymnasium Schäftlarn), OStD Wolfgang Sagmeister (Schulleiter am Gymnasium in Schäftlarn), Dr. Christian Mazenik (Bistum Augsburg), Hartmut Bannert (Präsident von „The Life to Share“), Abt Petrus Höhensteiger (Abtei Schäftlarn) beim zweisprachigen Grußwort von Monsignore Wolfgang Huber (Präsident von missio München).

Die Niederalteicher Schülerdelegation mit ihren Französischlehrkräften Elisabeth Stadler-Pöhn und Christina Rollmann sowie (v. li.): 1. Reihe: Hartmut Bannert (Präsident von „The Life to Share“), Tanja Frech (Referentin missio) 2. Reihe: Abtprimas em. Dr. Notker Wolf, Herbert Jank 3. Reihe: Dr. Christian Mazenik (Bistum Augsburg), Abbé Felix Quédraogo, S. E. Diözesanbischof Modeste Kambou aus Gaoua in Burkina Faso, Monsignore Wolfgang Huber (Präsident missio München), Abt Petrus Höhensteiger OSB (Abtei Schäftlarn), OStD Wolfgang Sagmeister (Schulleiter des Gymnasiums Schäftlarn).

Unseren Glauben leben – die Frankophonie beleben am Beispiel der Diözese Gaoua (Burkina Faso)
Vivre notre foi – réenchanter la Francophonie à l’exemple du Diocèse Gaoua (Burkina Faso)

Unter dem Motto „Vivre notre foi – réenchanter la Francophonie à l’exemple du Diocèse Gaoua (Burkino Faso)“ nahmen zehn Schülerinnen und Schüler des Sankt-Gotthard-Gymnasiums am 26. April an einem ganztägigen Projekt für Französischlernende der Q11 und der 10. Klassen an allen bayerischen Benediktinergymnasien teil. Der Einladung waren insgesamt 73 Schülerinnen und Schüler aus Niederalteich, Schäftlarn (Gastgeber), dem Egbert-Gymnasium der Benediktiner Münsterschwarzach und dem Gymnasium St. Matthias in Waldram gefolgt. Aus Niederalteich ließen sich sogar drei musische Schülerinnen und Schüler für dieses Seminar begeistern. Und so startete eine sehr aufgeweckte Gruppe in Begleitung der Französischlehrerinnen Elisabeth Stadler-Pöhn und Christina Rollmann zu ungewohnt früher Stunde am Bahnhof in Plattling (je nach Wohnsitz war so Manche(r) schon um 6 Uhr morgens von zu Hause aufgebrochen), um sich in Schäftlarn in mehreren Arbeitskreisen Erkenntnisse zu verschiedenen Themenbereichen zu Burkina Faso, wie z.B. Land, Politik, Kultur, religiöse Situation, Leben der Bevölkerung, die Jugend, Schulsystem und Geschichte zu erarbeiten. Weitere Themenbereiche waren das Leben und der Orden der Benediktiner, das Hilfswerk missio und der Verein für humanitäre Projekte für Schüler und Jugendliche „The Life to Share“).

Der Beauftragte des Katholischen Schulwerks in Bayern für die Beziehungen mit Frankreich, Québec/Kanada und der Schweiz sowie weiteren frankophonen Ländern (a.D. 01.08.2019), Herr Herbert Jank, hatte dieses Seminar in Zusammenarbeit mit dem Schulleiter des Gymnasiums Schäftlarn, OStD Wolfgang Sagmeister, mit missio München und mit dem theologischen Referenten des Bischofs von Augsburg, Dr. Christian Mazenik, organisiert. Aus Burkina Faso war S. E. Bischof Modeste Olivier Kambou angereist, der den Tag mit einem Gebet begann. Er hatte eine anstrengende Reise von knapp 6000 Kilometern hinter sich. Daran schlossen sich Grußworte des Hochw. Herrn Abtes Petrus Höhensteiner OSB, des OStD Wolfgang Sagmeister und des Präsidenten von missio München, Domkapitular Msgr. Wolfgang Huber an. Abt Petrus Höhensteiger betonte, dass „diese Veranstaltung dazu beitrage, über den Tellerrand hinauszuschauen“. Das Seminar lenke die Aufmerksamkeit auf ein Land, das trotz seiner Armut viel zu bieten hat. „Wir sind alle Kinder Gottes“, unterstrich Domkapitular Msgr. Wolfgang Huber. „Wir sind alle dazu berufen, etwas zu bewegen und das Leben zu gestalten und denen zu helfen, die Hilfe brauchen.“ Laut „missio“ gilt Burkina Faso -übersetzt „Land des aufrichtigen Menschen“ – als ärmstes Land Afrikas. Ernteausfälle, Dürre und Klimawandel bedrohen die dortigen Kleinbauern in ihrer Existenz. Das Land zeichnet sich jedoch durch kulturelle Vielfalt aus. Knapp ein Viertel der Bevölkerung sind Christen, rund 64 Prozent bekennen sich zum Islam. In der Diözese Gaoua gehören 5 Prozent der Bevölkerung der katholischen Kirche an, während 89 Prozent traditionelle Religionen praktizieren. Abtprimas em. Dr. Notker Wolf (St. Ottilien) und S. E. Modeste Olivier Kambou, Bischof von Gaoua, gingen in ihren Vorträgen auf die Notwendigkeit eines interreligiösen Dialogs und einer Kultur der Begegnung zwischen europäischen Ländern und Burkina Faso ein. „Umso wichtiger ist es“, so Bischof Modeste Kambou, „in Dialog zu kommen“. Gegenseitiger Respekt und Anerkennung seien unerlässlich. Verschiedene Veranstaltungen sollen einen Rahmen schaffen, um gegenseitige Offenheit, Toleranz und Engagement für solidarische Entwicklung zur fördern. Der christliche Glaube habe eine große Anziehungskraft. Aber man könne den Menschen nicht von Christus erzählen, ohne ihnen Wege aus der Armut zu zeigen. Abtprimas Dr. Notker Wolf erinnerte an den Gedanken der Nächstenliebe: Glaube sei nicht eine Sache des Verstandes, sondern des Herzens.

Mit Stolz können die beiden Französischlehrerinnen behaupten, dass die Niederalteicher Schülergruppe bei der Vorstellung der Ergebnisse aus den Ateliers, die z.T. in französischer Sprache durchgeführt worden waren, aufgrund ihres Engagements einen bleibenden Eindruck bei den Veranstaltern hinterlassen haben. An dieser Stelle sei Leah Lerndorfer (Q11), Benedikt Streicher (10a), Karolina Jaeckel (10a), Julius Maurer (10c), Marius Müller (10c) und Emilie Wiesler (10c) besonders herzlich für ihren wagemutigen Vortrag vor einem großen Publikum gedankt! Sie referierten u.a. über den interreligiösen Beitrag zur Friedenssicherung, die Bedeutung humanitärer Projekte für Kinder und Jugendliche und über „Burkina Faso – Deutschland: WERTtvolle Zusammenhänge am Beispiel des Smartphones.“ Eindrucksvoll fasste Leah die Wertschöpfungskette eines Handys zusammen und schilderte, wie in Burkina Faso die Umwelt zerstört wird, um wertvolle Rohstoffe für die Herstellung von Handys zu gewinnen.

Neben den Vorträgen und Arbeitskreisen vermittelten auch mehrere Videoclips Einblicke in die Arbeit von missio oder humanitäre Hilfsprojekte in Burkina Faso. Abgerundet wurde dieser aufschlussreiche Tag schließlich mit einer Podiumsdiskussion unter Einbeziehung aller Teilnehmer und Gäste zusammen mit S. E. Bischof Modeste Kambou, Monsignore Domkapitular Wolfgang Huber, Dr. Christianz Mazenik und Abbé Felix Quédraogo (Burkina Faso, z.Zt. Doktorand im Kloster Melk bei Wien), bevor sich die Niederalteicher Schülergruppe reich an neuen Erfahrungen und Kenntnissen, aber auch erschöpft auf die mehrstündige Heimreise begab.

Elisabeth Stadler-Pöhn  / 2.5.23