St.-Gotthard-Gymnasium der Benediktiner Niederaltaich

Maximilian Rickinger – erster Preisträger des Prix Sœur Emmanuelle

Erstmals wurde am St.-Gotthard-Gymnasium der neu ins Leben gerufene Prix Sœur Emmanuelle verliehen. Im Beisein aller am St.-Gotthard-Gymnasium Französisch lernenden Schülerinnen und Schüler sowie der Fachschaft Französisch überreichte der Schulleiter Herr Lummer am 5. Juni 2014 dem Preisträger Maximilian Rickinger den Französisch-Preis zusammen mit einem Buch zur Geschichte der bayrisch-französischen Beziehungen.

Maximilian Rickinger erzielte nicht nur im Französischunterricht über Jahre hinweg sehr gute Ergebnisse. Er erbrachte auch bei der Arbeit an Projekten und Referaten sehr überzeugende Leistungen. In den Ferien absolvierte er einen zweiwöchigen Sprachkurs mit sehr gutem Ergebnis, er legte die DELF-Prüfungen A2 und B1 ab, wobei er bei der letzten DELF-Prüfung ein besonders bemerkenswertes Ergebnis erzielte. Im Moment schreibt er eine Arbeit über die frankophone Literatur Québecs.

Einen besonderen Rahmen erhielt diese erste Verleihung des Prix Sœur Emmanuelle durch das anschließende Konzert der Chansonsängerin Corinne Douarre. Maximilian Rickinger nützte die Gelegenheit zu einem Interview mit der Künstlerin, das er in einer der nächsten Ausgaben der Schülerzeitung zweisprachig veröffentlichen will.

Auf Anregung des Katholischen Schulwerks in Bayern und dank der Unterstützung des Elternbeirats soll der Französisch-Preis in Zukunft jährlich überreicht werden. Ausgezeichnet werden Schüler, denen über mindestens zwei Schuljahre hinweg ein überdurchschnittliches Engagement im Fach Französisch bestätigt werden kann. Die Schulfamilie freut sich mit dem diesjährigen Preisträger Maximilian Rickinger und wünscht ihm viel Erfolg bei der Teilnahme am Projekt „Französisch-Preis des Katholischen Schulwerks in Bayern", für den er vom St.-Gotthard-Gymnasium angemeldet wurde.

Der Prix Sœur Emmanuelle

Seit dem Schuljahr 2013/14 wird am St.-Gotthard-Gymnasium der Prix Sœur Emmanuelle verliehen.

Auf Anregung des Katholischen Schulwerks in Bayern und dank der Unterstützung des Elternbeirats soll der Französisch-Preis in Zukunft jährlich überreicht werden. Ausgezeichnet werden Schüler, denen über mindestens zwei Schuljahre hinweg ein überdurchschnittliches Engagement im Fach Französisch bestätigt werden kann.

Wer war Sœur Emmanuelle, nach der der neue Französisch-Preis benannt wurde? Sœur Emmanuelle, in den Umfragen nach dem beliebtesten Franzosen / der beliebtesten Französin über viele Jahre auf Platz 1 in Frankreich, wurde von vielen als das Gewissen der Nation betrachtet.

Geboren wurde sie 1908 unter dem Namen Marie Madeleine Cinquin als Kind aus einer wohlhabenden Familie. Mit 5 Jahren verlor sie ihren Vater, mit 22 Jahren wurde sie (zunächst gegen den Willen ihrer Mutter) Ordensschwester. Nach Studium und Promotion unterrichtete sie bis zum Ende ihres Berufslebens Töchter aus wohlhabendem Haus und Diplomatenkinder, zuletzt in Ägypten.

Mit über 60 Jahren folgte sie dann ihrer eigentlichen Berufung: Sie lebte von 1971 bis 1993 in einer Müllsiedlung in Kairo mit den Ärmsten der Armen, wobei sie für sich nicht in Anspruch nahm, besser als diese zu leben.

Sie baute Schulen und Kindergärten mit gesammelten Spendengeldern, gründete die Hilfsorganisation „Association Soeur Emmanuelle" (ASMAE), die Bedürftige in Ägypten, im Sudan, in Burkina Faso, im Libanon, in Madagaskar, auf den Philippinen, in Haiti usw. unterstützt und kehrte erst nach Frankreich zurück, als man sie mit 85 Jahren ins Kloster zurückrief.

In Frankreich wirkte sie aber bis zuletzt für die Armen und ergriff, wo immer sie es für nötig hielt, das Wort für die Unterdrückten. Sie erhielt zahlreiche Preise, u.a. von den französischen Präsidenten Chirac (Kommandeur der Ehrenlegion) und Sarkozy (Großoffizier der Ehrenlegion), wobei sie aber auch diesen gegenüber als Mahnerin auftrat, wenn es z.B. um die Obdachlosenpolitik ging. Selbst an Rom wandte sie sich mit der Bitte um Neuerungen.

Wenige Wochen vor ihrem 100. Geburtstag starb sie in der Nacht auf den 20. Oktober 2008 im südfranzösischen Altenheim ihres Ordens.

In einem ihrer letzten Interviews fragte sie, die jeden duzte, den Journalisten freundlich: „Und was machst du für die Armen?"

Die Mutter der Müllmenschen, wie sie genannt wurde, ist für uns alle ein Beispiel gelebter Nächstenliebe, das wohl kaum jemand überbieten kann. Als Vorbild passt Sœur Emmanuelle hervorragend zum Geist des St.-Gotthard-Gymnasiums. Und damit trägt der Französisch-Preis zu recht ihren Namen.