St.-Gotthard-Gymnasium der Benediktiner Niederaltaich

Verleihung des Prix Sœur Emmanuelle am französischen Nationalfeiertag Magdalena Bachinger Preisträgerin des Jahres 2015

Am 14. Juli 2015, dem französischen Nationalfeiertag, wurde am St.-Gotthard-Gymnasium zum zweiten Mal der Schwester-Emmanuelle-Preis an Magdalena Bachinger, Schülerin der Q11, verliehen.

Im Rahmen des Benedikttags der Q11 wurde Magdalena Bachinger am 14. Juli, Nationalfeiertag in Frankreich, im Beisein von Abt Marianus Bieber mit dem Prix Sœur Emmanuelle ausgezeichnet.

In ihrer Ansprache würdigte die Fachbetreuerin Elke Allinger die besonderen Verdienste Magdalena Bachingers um das Fach Französisch.

Die Preisträgerin erzielte nicht nur im Fach Französisch dauerhaft sehr gute Ergebnisse, sondern engagierte und engagiert sich auch außerhalb des Unterrichts für Französisch. In der 9. bzw. 10. Klasse nahm sie über das Brigitte-Sauzay-Programm an einem mehrmonatigen Austausch mit Frankreich teil. Mit großem Einsatz und erfolgreich warb sie in den nachfolgenden Klassen für die Teilnahme an einem Auslandsaufenthalt in Frankreich mit mehrwöchigem Schulbesuch.

Es ist sicher auch auf Magdalena Bachingers Überzeugungskraft zurückzuführen, dass dieses Jahr erstmalig zwei Schülerinnen für mehrere Monate an die Schule La Présentation in Saint-Flour gegangen sind. Die erfreuliche Folge für das St.-Gotthard-Gymnasium war, dass das dortige Gymnasium sich nun zu einem Austausch mit dem St.-Gotthard-Gymnasium bereit erklärt hat und sogar anvisiert, in den nächsten Jahren das Fach Deutsch einzuführen.

In den vergangenen Pfingstferien verbrachte Magdalena Bachinger mit 25 weiteren Schülern eine Austauschwoche in Saint-Flour. Sie war in der Familie der Schulleiterin des dortigen Gymnasiums untergebracht, die die sprachlichen und sozialen Kompetenzen der Schülerin mehrfach hervorhob.

Im laufenden Schuljahr schaffte die diesjährige Trägerin des Schwester-Emmanuelle-Preises das französische Sprachdiplom DELF scolaire auf dem anspruchsvollen Niveau B2.

Im Rahmen des Benedikttages überreichte ihr Schulleiter Johann Lummer im Beisein von Abt Marianus Bieber die Urkunde des Schwester-Emmanuelle-Preises sowie einen Buchpreis.

Die Schulfamilie des St.-Gotthard-Gymnasiums der Benediktiner Niederaltaich wünscht Magdalena Bachinger alles Gute bei der Kandidatur für den Französisch-Preis des Katholischen Schulwerks in Bayern.

Der Prix Sœur Emmanuelle

Seit dem Schuljahr 2013/14 wird am St.-Gotthard-Gymnasium der Prix Sœur Emmanuelle verliehen.

Auf Anregung des Katholischen Schulwerks in Bayern und dank der Unterstützung des Elternbeirats soll der Französisch-Preis in Zukunft jährlich überreicht werden. Ausgezeichnet werden Schüler, denen über mindestens zwei Schuljahre hinweg ein überdurchschnittliches Engagement im Fach Französisch bestätigt werden kann.

Wer war Sœur Emmanuelle, nach der der neue Französisch-Preis benannt wurde? Sœur Emmanuelle, in den Umfragen nach dem beliebtesten Franzosen / der beliebtesten Französin über viele Jahre auf Platz 1 in Frankreich, wurde von vielen als das Gewissen der Nation betrachtet.

Geboren wurde sie 1908 unter dem Namen Marie Madeleine Cinquin als Kind aus einer wohlhabenden Familie. Mit 5 Jahren verlor sie ihren Vater, mit 22 Jahren wurde sie (zunächst gegen den Willen ihrer Mutter) Ordensschwester. Nach Studium und Promotion unterrichtete sie bis zum Ende ihres Berufslebens Töchter aus wohlhabendem Haus und Diplomatenkinder, zuletzt in Ägypten.

Mit über 60 Jahren folgte sie dann ihrer eigentlichen Berufung: Sie lebte von 1971 bis 1993 in einer Müllsiedlung in Kairo mit den Ärmsten der Armen, wobei sie für sich nicht in Anspruch nahm, besser als diese zu leben.

Sie baute Schulen und Kindergärten mit gesammelten Spendengeldern, gründete die Hilfsorganisation „Association Soeur Emmanuelle" (ASMAE), die Bedürftige in Ägypten, im Sudan, in Burkina Faso, im Libanon, in Madagaskar, auf den Philippinen, in Haiti usw. unterstützt und kehrte erst nach Frankreich zurück, als man sie mit 85 Jahren ins Kloster zurückrief.

In Frankreich wirkte sie aber bis zuletzt für die Armen und ergriff, wo immer sie es für nötig hielt, das Wort für die Unterdrückten. Sie erhielt zahlreiche Preise, u.a. von den französischen Präsidenten Chirac (Kommandeur der Ehrenlegion) und Sarkozy (Großoffizier der Ehrenlegion), wobei sie aber auch diesen gegenüber als Mahnerin auftrat, wenn es z.B. um die Obdachlosenpolitik ging. Selbst an Rom wandte sie sich mit der Bitte um Neuerungen.

Wenige Wochen vor ihrem 100. Geburtstag starb sie in der Nacht auf den 20. Oktober 2008 im südfranzösischen Altenheim ihres Ordens.

In einem ihrer letzten Interviews fragte sie, die jeden duzte, den Journalisten freundlich: „Und was machst du für die Armen?"

Die Mutter der Müllmenschen, wie sie genannt wurde, ist für uns alle ein Beispiel gelebter Nächstenliebe, das wohl kaum jemand überbieten kann. Als Vorbild passt Sœur Emmanuelle hervorragend zum Geist des St.-Gotthard-Gymnasiums. Und damit trägt der Französisch-Preis zu recht ihren Namen.