St.-Gotthard-Gymnasium der Benediktiner Niederaltaich

Konzerte

Jonas Müller singt „Die schöne Müllerin“ am St.-Gotthard-Gymnasium

Am 25. Januar 2020 gab der ehemalige Schüler Jonas Müller in der vollbesetzten Aula des Niederalteicher Gymnasiums einen Liederabend mit Franz Schuberts „Die schöne Müllerin“.

Mutig kann man die Unternehmung des jungen Bariton durchaus nennen, gehören Schuberts Liederzyklen doch zu den anspruchsvollsten Werken der Gattung. Sie verlangen dem Interpreten ein breites Ausdrucksspektrum ab, das alles abdeckt von euphorischem Jubel bis zu tiefer Resignation. Jetzt kann Jonas Müller als anfangender Sänger mit einer Vielfalt von Farben, Tönungen und Schattierungen aufwarten, die schlichtweg erstaunen und den Abend zu einem besonderen Erlebnis machen.

Der Müllergeselle versteigt sich in der Liederfolge immer mehr in den Wahn, dass ihn die Müllerin liebt. Dabei offenbart er sich ja nicht. Die Beziehung ist völlig einseitig und irrational. Jonas Müller wählt in der Darstellung des irre werdenden Müllers eine kluge und durchdachte Variante, die emotionalen Ausbrüchen Raum gibt, aber gleichzeitig distanziert erscheint. Nichts ist musikalisch angestrengt oder pathetisch übersteigert, weder musikalisch, noch in der immer deutlichen, aber nie bemühten Artikulation. Die Natürlichkeit, die sich dadurch einstellt, wirkt ungemein zwingend, vor allem auch im Zusammenspiel mit dem exzellenten Pianisten Diego Mallén. Sein plastisches, nuanciertes Spiel beschwört das Rauschen des Bachs herauf, das Räderdrehen und klingt am Ende fahl und blass, wenn der Bach das Totenglöckchen für den Müllerburschen läutet. Ein intensives Zusammenspiel ergibt sich zwischen den beiden, immer konzentriert und immer auf den Punkt gebracht.

Dazwischen rezitierte der Würzburger Gesangsstudent Jakob Ewert die Gedichte Wilhelm Müllers, die Schubert nicht in seinen Liedzyklus aufnahm und erweiterte dadurch den Blick ins fast Ironische hinein. Das wiederum schlug einen Bogen zur Schubertiade, zu den Gesellschaftsabenden in Wien, in deren Mittelpunkt Schubert stand und die bei aller Innigkeit der Darbietungen oft lustig und unterhaltsam in den frühen Morgenstunden endeten. Überliefert ist eine Aufführung aus dem Jahr 1823, bei der Schubert und der Bariton Johann Vogl das Publikum mit wehmütigen Liedern zum Weinen bewegten. Beim anschließenden Empfang mit Kaffee und Kuchen hätten die beiden mit ihrem Humor die Gesellschaft wieder in Ordnung gebracht.

In Niederalteich gab es hinterher Sekt und Bier. Auch dadurch ließ sich die bewegte und begeisterte Zuhörerschaft wieder in Ordnung bringen und man feierte den Erfolg der Künstler gebührend.